Ursachen und Folgen der jüngsten Netto-Null-Entscheidungen
Schülerinnen und Schüler der Oberstufen aus Delitzsch, Eilenburg und Torgau diskutierten das Thema Klimawandel und Energieversorgung am Beispiel der hiesigen Glasindustrie gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Geschäftsführern der Branche, mit einer Universitätsprofessorin der Bergakademie in Freiberg und einem Verbands-Experten für Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union und der Bundesrepublik.
Was sagt die Wissenschaft? Wie agiert die Politik? Was machen die Energieversorger? – Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer 90-minütigen Einführung in das Thema. Die Grundlage dafür bot die Vorstellung und Diskussion des jüngsten Sachstandsberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, Weltklimarat), in dem 14.000 Fachpublikationen ausgewertet und zusammengeführt sind.
Im Anschluss daran nahmen alle anwesenden Gäste an einer gemeinsamen Podiumsdiskussion teil, welche angesichts der für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ernüchternden und gleichermaßen aufrüttelnden Erkenntnisse zur industrialisierten Vergangenheit und zu potentiellen Zukunftsszenarien die Frage in den Raum warf: „Wie weiter?“.
Im globalen Kontext konnte auf diese Frage an diesem Nachmittag trotz reger Diskussion und vielerlei Impulse keine abschließende Antwort gegeben werden, da die Herausforderung schlichtweg zu groß ist. Gleichwohl konnte herausgearbeitet werden, welche Bedeutung es hat, die mit diesen Entwicklungen verbundene Not bewusst wahrzunehmen um daraus die Kraft zu schöpfen, im eigenen Umfeld zu agieren und genau dort, wo man ist, entsprechende Initiativen ins Leben zu rufen bzw. zu unterstützen.
Die Glasindustrie selbst steckt dahingehend in einem Zwiespalt. Einerseits setzt die Herstellung von einer Tonne Rohglas rund 450 Tonnen CO2 frei. Andererseits trägt Glas mit seinen isolierenden und wärmedämmenden Eigenschaften entscheidend zur Reduzierung der eingesetzten Energie und der damit verbundenen CO2-Emissionen bei. In diesem Spannungsfeld braucht es jetzt und in Zukunft kluge und engagierte Köpfe, die den Wandel der Unternehmen und der Branche moderieren und gestalten.
Wir danken dem Beruflichen Schulzentrum in Eilenburg als Gastgeber der Veranstaltung. Die Beteiligten im Einzelnen: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Delitzsch, des Beruflichen Schulzentrums Delitzsch, des Beruflichen Schulzentrums Eilenburg sowie des Gymnasiums Torgau, Prof. Sindy Fuhrmann (Juniorprofessur für Energie- und Rohstoffeffiziente Glastechnologie, Technische Universität Bergakademie Freiberg), Dr. Christian Friebe (Spezialist für Klima- und Energiepolitik bei der Thüga AG, einem Netzwerk von über 100 kommunalen Energieversorgern in Deutschland), Fabrice Abbott (Werkleiter der Flachglas Torgau GmbH), Sebastian Schmidt (Geschäftsführer der INTERPANE Glasgesellschaft mbH in Belgern-Schildau), Wolfgang Räbiger (Glas-Senior und Geschäftsführer a.D.).